Auch wenn hier lange nichts geschrieben wurde, es passiert eine Menge in unserer Nachbarschaftshilfe.
Zum Beispiel, haben wir drei Wohnungen für drei Familien in Neuenbeken gefunden und somit haben ein paar Leutchen wieder eigene vier Wände, eine Küche und ein Bad, das sie sich nicht mit anderen Familien teilen müssen.
Fast alle Kinder sind in Kindergärten untergekommen und lernen dort Deutsch und viele "deutsche" Dinge (St. Martin mit Laternenbasteln, Weihnachten, Karneval und sogar ein Großelternbesuch wurde von uns übernommen).
Einige Schulkinder bekommen von uns organisierten Nachhilfeunterricht, damit sie dem Unterricht einigermaßen folgen können oder werden damit auf die nächste Schule vorbereitet.
Auch die Erwachsenen drücken zum Teil die Schulbank und sind immer wieder stolz, neue Vokabeln und Sätze präsentieren zu können. Und wir Deutsche merken, wie lange doch die Theoriestunden unserer eigenen Sprache her sind. Erklären Sie mal den "Akkusativ" oder einen "Relativsatz". Mittlerweile sind sie zum Teil so mit der deutschen Sprache vertraut, dass sie zum Einen kein Englisch mehr sprechen können und zum Anderen, dass ihnen bei einem Telefonat nach Hause das arabische Wort für "Praktikum" nicht mehr einfällt. Sehr lustig ist auch, wenn in einer arabischen Unterhaltung immer wieder deutsche Wörter fallen, wie "Kindergarten", "Ausländerbehörde" oder "Aufenthaltsgenehmigung".
Für vereinzelte Mitbewohner haben wir noch keinen Deutschkurs finden können, da uns dort einige Steine im Weg liegen. Ihnen wurde ein Deutschkurs versprochen und nun werden sie von Monat zu Monat von dem Anbieter vertröstet. Aus diesem Grund haben wir unseren eigenen Deutschkurs wieder ins Leben gerufen und unsere "Deutschlehrerinnen" unterrichten einmal in der Woche in der Aula des Missionshauses.
Immer wieder tauchen neue Briefe von Behörden auf, dessen Inhalte wir uns selbst erstmal gegenseitig, während des Deutschcafes übersetzen müssen, um sie irgendwie zu verstehen. Wie soll da ein Flüchtling alles verstehen?